Madaraka – Tag der kenianischen Unabhängigkeit

Kenia Flagge Madaraka DayHeute am 1. Juni ist in Kenia Madaraka Day.

Das Wort Madaraka bedeutet auf Kiswahili soviel wie „Selbstverwaltung“ bzw. „Verantwortung“.

Am Madaraka Day, der als einer der wichtigsten kenianischen Feiertage gilt, wird die volle Unabhängigkeit Kenias vom Vereinigten Königreich seit 1963 gefeiert.

 

Geschichte des Madaraka Day

1895 übernahm Großbritannien die direkte Kontrolle über Kenia.

Der Uganda Railway ermöglichte britischen Siedlern einen schnellen Zugang zum fruchtbaren Hochland der Region.

Da diese Macht den Siedler nicht genügte, versuchten sie ab 1907 Kenia zur Kronkolonie zu machen, was ihnen 1920 gelang, obwohl dies den kompletten Ausschluss der ursprünglichen Einwohner und Einwohnerinnen aus politischen und staatlichen Prozessen bedeutete. Dieses Recht wurde Einheimischen auch bis 1944 weiter vorbehalten.

Ab 1952, zu Beginn des Mau Mau Aufstandes nahm der Druck auf die Kolonialisten stetig zu. Kurz darauf brach eine heftige Befreiungsbewegung los und so hatten viele einheimische Kenianer und Kenianerinnen während und bis zum Ende der Kämpfe 1959 rasch einen Anteil an den politischen Prozessen zurückgewonnen.

Mehrparteienwahlen wurden erstmals 1961 eingeführt, und am 1. Juni 1963 wurde Jomo Kenyatta als Folge der Unabhängigkeit erster Ministerpräsident der neugegründeten autonomen kenianische Regierung. Seine offizielle Unabhängigkeit erlangte Kenia am 12. Dezember 1963.

Der Madaraka Day heute

Der Madaraka Day wird heutzutage oftmals sehr kritisch hinterfragt. Es wird zum Bespiel unterstellt, dass nationale Feiertage, wie der Madaraka-Tag, nur eine Erweiterung der staatlichen Plattform seien, um ihre Errungenschaften zu skizzieren – seien sie real oder imaginär, während gewöhnliche Menschen in Kenia eher eine  kollektive Verachtung für den Nationalismus empfinden, und wenig Vertrauen in die Regierung haben, was durch Themen wie steigende Lebenshaltungskosten, Arbeitslosigkeit und Korruption begründet wird.

Andere entgegnen, dass hinter all dem Gerede über Korruption und Missmanagement in Kenia die Notwendigkeit steckt, gerade für die jüngere Generation neue Helden, neue Vorbilder und eine Vision zu finden.

Der Madaraka-Tag sollte also genutzt werden, um die Herausforderungen und Schwierigkeiten des Landes immer wieder wahrzunehmen und daran erinnern, dass der Kampf für die Freiheit  weiter geht.

Am wichtigsten ist also für viele Kenianer und Kenianerinnen nicht der ursprüngliche Gedanke des Madaraka Days, sondern die Herausforderung, die Jugend in die Debatte mit einzubeziehen, an die vielen Opfer,  die für die Unabhängigkeit gebracht wurden, zu erinnern und in diesem Stadium nicht rückwärts zu gehen. Menschenrechtsfragen stehen an der Spitze der Agenda. Diese Fragen waren vor vielen Jahren von Freiheitskämpfern angesprochen, und sie bleiben heute relevant für die neue Generation der Jugend.

Entsprechend wird der Tag jedes Jahr mit viel Energie gefeiert. Das Nyayo-Stadion in Nairobi ist an diesem Tag der angesagteste Ort in Kenia.

Zu diesem wichtigen Tag des Empowerments des ganzen Landes gratulieren auch wir von WEIKE – Women Empowerment in Kenya e.V.

Quellen: